Chronische Nackenschmerzen
Chronische Nackenschmerzen sind für viele Menschen ein täglicher Begleiter – sei es durch wiederholte Fehlbelastung, stressbedingte Verspannung oder auch ohne erkennbare Ursache. Manche Betroffene wachen nachts immer wieder auf, weil Schmerzen oder Missempfindungen in den Armen auftreten, sobald der Kopf eine bestimmte Position einnimmt. Andere klagen über Nackenschmerzen nach langer Schreibtischarbeit oder körperlicher Belastung im Beruf. Und es gibt Fälle, bei denen die Schmerzen scheinbar grundlos kommen und gehen, ohne dass man genau versteht, warum.
Eine Bildgebung wie ein MRT der Halswirbelsäule kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein – insbesondere bei einem klaren Trauma mit akuter Symptomatik. Doch oft führt sie bei chronischen Nackenschmerzen eher zu einer Fixierung auf einzelne Befunde, wie einen Bandscheibenvorfall oder eine degenerative Veränderung. Dabei entsteht der Schmerz in den meisten Fällen nicht durch eine einzelne Läsion, sondern entwickelt sich schleichend im Rahmen funktioneller Störungen, sogenannter Dysfunktionsketten. Körper und Psyche versuchen über Wochen, Monate oder Jahre zu kompensieren – bis das Nervensystem an seine Grenzen kommt.
Aus ganzheitlicher Sicht können chronische Nackenschmerzen nur durch eine systemische Betrachtung sinnvoll behandelt werden.
Wann ist eine ganzheitliche Therapie besonders indiziert?
Wiederkehrende Bewegungseinschränkungen in den Segmenten C0–C5 sowie C7/Th1
Begleitende Symptome aus dem Organbereich mit zeitlichem Zusammenhang zur Nackensymptomatik
Erhöhter Stress, der der Symptomatik vorausgeht
Frühere körperliche Traumata oder Operationen mit möglicher Beteiligung der HWS
Wann ist invasive Therapie bei Nackenschmerzen gerechtfertigt?
Invasive Maßnahmen wie Infiltrationen oder operative Eingriffe sollten frühestens dann erfolgen, wenn konservative Behandlungsansätze ausgeschöpft wurden – in der Regel nach 6 bis 12 Wochen. Zu den konservativen Therapien zählen:
Physiotherapie
Osteopathie
Chiropraktik
Schmerzmittel und Bewegungstherapie
Psychosomatische oder psychotherapeutische Begleitung
Eine invasive Behandlung ist erst dann gerechtfertigt, wenn:
eine klare Radikulopathie mit passendem MRT-Befund über 6–12 Wochen besteht
neurologische Ausfälle oder Myelopathiezeichen über denselben Zeitraum persistieren
eine HWS-Instabilität (z. B. nach Trauma) diagnostiziert wurde
massive Einschränkungen im Alltag trotz konservativer Maßnahmen bestehen
Es ist wichtig zu verstehen, dass selbst eine Infiltration mit Kortikosteroiden die natürliche Wundheilung hemmen kann – und daher nicht zu früh angewendet werden sollte.
Eine effektive Übung zur Stabilisierung der Halswirbelsäule
Um die Beschwerden bei chronischen Nackenschmerzen zu lindern und aktiv zur Stabilität der Halswirbelsäule beizutragen, kann folgende Übung hilfreich sein, das Chin In:
Setze dich aufrecht auf einen Stuhl, der Rücken ist gerade.
Bring deinen Kopf in eine leicht zurückgezogene Position, so dass er direkt über den Schultern steht.
Bilde mit deiner Hand eine Faust und platziere deinen Daumen von unten gegen dein Kinn.
Drücke nun mit deinem Daumen leicht gegen das Kinn und führe gleichzeitig mit dem Kopf eine Bewegung nach unten, so als ob du dein Kinn zur Brust ziehst.
Stell dir vor, dein Ohr bildet die Drehachse der Bewegung.
Halte die Endposition 3 Sekunden und kehre kontrolliert in die Ausgangsposition zurück.
Wichtig: Der Druck der Hand bietet nur leichten Widerstand, die Bewegung erfolgt primär über die Nackenmuskulatur. Führe diese Übung fünf Mal und mehrmals täglich durch. Viele Patientinnen und Patienten berichten bereits nach wenigen Tagen über eine spürbare Entlastung.
Ganzheitliche Behandlung bei chronischen Nackenschmerzen
Wenn du unter chronischen Nackenschmerzen leidest oder das Gefühl hast, deine Beweglichkeit in der Halswirbelsäule ist eingeschränkt, buche noch heute einen Termin in meiner Praxis. Ich nehme mir Zeit für eine ausführliche Anamnese und Untersuchung, um die passende ganzheitliche Therapie für deinen individuellen Zustand zu entwickeln.
„Le cou est souvent un réceptacle de tensions venues d’ailleurs.”
„Der Nacken ist oft ein Sammelbecken für Spannungen, die von anderswo kommen.“
-Jean Pierre Barral (Begründer der Viszeralen Osteopathie)